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Möchten Sie mal wieder Ihre Wohnung renovieren oder umbauen und haben keinen Plan, beziehungsweise wissen nicht, womit Sie starten sollen? Lassen Sie sich von uns ein paar Anregungen mit auf den „Renovierungsweg“ geben.
 

1 – Alles auf einmal oder Schritt für Schritt?

Das ist die Gretchenfrage des Renovierens – und lässt sich schon deshalb kaum beantworten, weil sie sich oft gar nicht stellt. Zum Beispiel dann, wenn sich weder Verwandte noch Freunde als Zwischenquartier aufdrängen oder das Umbaubudget für den großen Wurf nicht ausreicht, was einen zum schrittweisen Vorgehen zwingt. Was Vorteile hat: Man lernt von Raum zu Raum dazu, baut irgendwann ausreichend Steckdosen ein (siehe Frage 2) und kann eine Umbau-Pause einlegen, wenn Geld oder Nerven am Ende sind. Andererseits: Wer in einem Rutsch renoviert, spart Kosten, weil er die Handwerker nur einmal beauftragt, erhält ein in sich schlüssiges Ergebnis – und darf in eine komplett renovierte Wohnung einziehen, die sich anfühlt wie ein neues Leben.
 

2 – Wieviel Steckdosen plant man ein?

Ja die gibt es. Sie heißt: Mehr. Wenn Sie wissen möchten, welchen Bedarf Sie, sagen wir, in einem Wohnzimmer haben, dann gehen Sie mal im Geiste alles durch, was darin Strom brauchen könnte. Steh-, Lese- und Tischleuchten, die x Ladegeräte, die gleichzeitig arbeiten sollen, der Computer, der Bluetooth-Lautsprecher, das CD-Gerät, der Laptop, der Fernseher. Staubsauger nicht vergessen. Beamer? Plattenspieler? Ventilator? Heizdecke? Schütteln Sie nicht den Kopf! Trauen Sie sich, in alle Richtungen zu denken! Und jetzt kommt der Trick. Die Summe, die Sie errechnet haben, müssen Sie nun verdoppeln. Dann könnten Sie für ein paar Jahre hinkommen. Danach bricht das Zeitalter der Mehrfachsteckdose an.

3 – Wer haftet beim Schaden?

Generell gilt: Wer etwas kaputt oder dreckig macht, muss es auch wieder in Ordnung bringen. Ein Mieter kann dann sogar beim Vermieter sogenannten Aufwendungsersatz geltend machen, wenn beispielsweise Farbkleckse auf dem Teppich hinterlassen wurden oder eine Kommode auf einmal Schrammen hat. Denn Handwerker sind schadensersatzpflichtig. Tipp: Niemals mehrere Firmen gleichzeitig und womöglich noch allein in der Wohnung werkeln lassen. Wenn etwas passiert, wird der Schwarze Peter dann nämlich gern von einem zum anderen weitergeschoben, und der Schuldige wird nie gefunden. Was ja blöd wäre. Denn auf Schäden, die man nicht verursacht hat, möchte ja keiner sitzen bleiben.
 

4 – Darf ich den Stuck von der Decke schlagen?

Nein, nein, nein! Diese Gewissensfrage brauch man gar nicht erst diskutieren. Die beantwortet sich eigentlich von ganz alleine. Wer keine Altbauelemente mag, sollte doch besser in einen Neubau ziehen – oder in einen Altbau der bereits totsaniert ist. Danke!

5 – Ich will Betonwände!

Es ist gar nicht so lange her, da galten Sichtbetonwände noch als Inbegriff kalter, menschenfeindlicher Architektur. Und heute? Ist es das It-Material schlechthin, was wohl den beiden Parallel-Trends Industrielook und DIY (früher: Selbermachen) zu verdanken ist. Das Wohnen mit Beton ist keine Drohung mehr, sondern ein Versprechen, das sich dank ausgeklügelter Techniken auch an herkömmlichen Wänden verwirklichen lässt, sich in seinen eigenen vier Wänden kalt, äh cool einzurichten.
Die simpelste Lösung: Tapeten in Betonoptik, die teils sogar mit einem Auftrag aus minimalischem Steinmehl versehen sind und erstaunlich echt aussehen. Soll es noch authentischer wirken, kommt ein spezieller Grund- und Effektspachtel zum Einsatz, der im Baumarkt zu haben ist. Wie es geht, erfährt man auf YouTube; wer zwei linke Hände hat oder Nerven sparen will, beauftragt besser einen Handwerker.

6 – Wer macht den Dreck weg?

Besenrein – ein großartiges Wort! Und zum Glück ist es auch den Handwerkern geläufig. Gesetzlich vorgeschrieben ist es zwar nicht, aber es gehört zum guten Ton, dass der, der Dreck macht, ihn hinterher auch beseitigt – oder schon im Vorfeld dafür sorgt, dass so wenig wie möglich davon anfällt. Heißt konkret: Man kann durchaus verlangen, dass Möbel und Böden zum Schutz abgedeckt und bei stark staubenden Tätigkeiten ganze Bereiche mit Folie abgeklebt werden. Ebenfalls ein ungeschriebenes Gesetz ist das Entsorgen des Mülls, der durch die Bauarbeiten entsteht (und, ja das gilt auch für den mitgebrachte Coffee-to-go-Becher!), dass die Baustelle abends aufgeräumt und am Ende der Arbeiten besenrein hinterlassen wird. Aber wie das Wort schon sagt: Fegen reicht – Abstauben oder gar den Boden Wischen gehören leider nicht dazu.

7 – Muss man die Nachbarn vorwarnen, wenn es aufgrund von Renovierungsarbeiten laut wird?

Wenn Ihnen auch weiterhin an einer guten Nachbarschaft gelegen ist: Ja, unbedingt! Seien Sie ruhig ganz genau. Sagen Sie persönlich Bescheid oder hängen Sie einen Zettel ins Treppenhaus. Am…, um… kommen die Handwerker, es kann etwas lauter werden. So können die Nachbarn Ihren Tagesablauf, wenn es möglich ist, daraufhin ausrichten. Wer mit seinen Nachbarn im Gespräch bleibt und sich nach den Bauarbeiten nach Ihrem Wohlbefinden erkundigt, bekommt dann sogar vielleicht Kontakte zu guten Handwerkern vermittelt – und die sind bekanntermaßen von unschätzbarem Wert.

8 – Exakte Übergänge an farbigen Wänden?

Dass es auch Wandfarben gibt, die nicht weiß sind, gehört zu den großen Erweckungsmomenten des Wohnens. Wer das erste Mal eine Wand oder ein ganzes Zimmer in Farbe taucht, ist nach dem letzten Pinselstrich überwältigt – oder wäre es, wenn die sorgsam abgeklebten Kanten zwischen Weiß und Farbe nicht aussähen wie der Rand einer von Mäusen angenagten Postkarte. So sieht oft der erste Versuch aus, wenn man zum Beispiel dem Flur das obligatorische Weinrot verpasst und unter der Decke einen apart Fünf-Zentimeter-Rand lässt, um den Raum höher erscheinen zu lassen.
Dabei gibt es doch einen ganz einfachen Trick: Nach dem Aufkleben des Krappbandes die Kante kräftig mit weißer Farbe streichen, gut trocknen lassen, mit dem neuen Farbton darüberstreichen, im feuchten Zustand abziehen. Da die weiße Wandfarbe die unvermeidlichen Spalten und Rillen schon ausgefüllt hat, kann die neue Farbe nicht mehr reinkriechen, die Linie wird schnurgerade, Funktioniert bei Farbkanten auf der Wand, am Übergang zur Zimmerdecke, am Türrahmen – ach, eigentlich überall.
Und: Ja, es ist ein Mehraufwand, Aber einer, der sich lohnt.

9 – Wo kann man bei Umbau und Renovierungen ein bisschen Geld sparen?

Bei der Weinkarte im Restaurant ist die Entscheidung leicht: Man wählt eine Flasche, die sowohl zum Budget als auch zum Geschmack der Tischrunde passt. Bei der Wahl von Baumaterialien ist es nicht ganz so einfach. Leider kann man wiederholt feststellen: Egal ob Fliesen, Wandfarbe oder Holzböden – wann immer man sich das Produkt aussucht, das man am schönsten findet, wählt man mit schlafwandlerischer Sicherheit auch das teuerste. Was tun? Bei Materialien sollte man keine Kompromisse machen, denn im Unterschied zur Flasche Wein, die am Ende des Abends leer ist, schaut man sich Fliesen und Fußböden jahrelang an und kann sich lange daran erfreuen – oder auch nicht.
Es gilt die Regel: Über Luxus ärgert man sich nur einmal – wenn die Rechnung kommt. Was tun, wenn der Favorit absolut nicht erschwinglich ist? Wenn man nicht unter Zeitdruck steht, lohnt es sich oft, Restbestände über E-Bay zu suchen. Oder an anderer Stelle zu sparen, zum Beispiel bei den Handwerkerkosten, indem man mehr Eigenleistung einbringt. Das hat einen weiteren Vorteil: Die eigenen vier Wände wachsen einem noch mehr ans Herz, wenn man selbst daran gearbeitet hat. Tapeten abzukratzen schafft jeder!

10 – Muss man Handwerkern Kaffee anbieten?

Und wie sieht’s eigentlich mit Trinkgeld aus? Müssen muss man gar nichts, aber der Erfahrung nach, arbeiten Menschen gewissenhafter, wenn man Sie ein bisschen umsorgt. Und ein, zwei Kannen Kaffee zu kochen ist ja nicht die Welt. Wer besonders nett sein will, kann noch ein paar Kekse dazustellen. (kleiner Aufwand - große Wirkung) Ein komplettes Frühstück zu servieren, wie es manche tun, ist allerdings etwas übertrieben – und hält ja auch von der Arbeit ab.
Thema Trinkgeld: Da gibt es keine Faustregel wie etwa die in der Gastronomie üblichen zehn Prozent, deshalb machen Sie dies von Fall zu Fall unterschiedlich – ganz nach Arbeitsaufwand, Zufriedenheit und Bauchgefühl. Wenn einer den ganzen oder auch mehrere Tage geschuftet hat, wäre ein Trinkgeld von 10 bis 20 Euro durchaus angemessen. Wo man übrigens auch auf seinen Bauch hören sollte, ist bei der Frage, ob man Handwerker den ganzen Tag allein in der Wohnung lässt oder vorsichtshalber doch lieber zu Hause bleibt. Idealerweise schon vorher im Büro Bescheid geben, damit man spontan einen Homeoffice-Tag einschieben kann, wenn man ein ungutes Gefühl hat. Heißt aber nicht, dass man den Handwerkern den ganzen Tag auf die Finger schauen sollte – würde einen selbst ja auch nerven.
So, dann können Sie ja jetzt mit den Umbauplänen starten. Viel Erfolg dabei!