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Das Sofa und seine Herkunft

Das Sofa ist des Deutschen Liebstes. Also, liebstes Möbelstük. Es wird immer als selbstverständlich hergenommen, daher ist es ein bisschen verkannt. Verbringen wir doch rund vier Stunden am Tag auf diesem „Ding“ und leben rund zehn Jahre mit ihm in einem Wohnzimmer. Wir erleben unvergessliche Augenblicke auf der Couch, mit lieben Freunden und führen feierliche, tiefgründige Gespräche. Das Sofa ist der Mittelpunkt unsres Wohnens. Wir sitzen liegen, oder kuscheln mit den Haustieren oder unserem Partner und verwechseln es auch manchmal mit unserem Bett. War das eigentlich schon immer so? Wir schauen für Sie zurück.




Das Sofa und seine vergangenen Jahre

Es heißt, dass schon die frühen arabischen Sultane den Luxus eines bequemen sofaähnlichen Möbels als Thron nutzten. Es wurden damals schon Sitzgelegenheiten mit viel Kissen und Bezügen genutzt, die eindeutig bequemer als Stühle waren. Auch die alten Ägypter nutzen „Liegemöbel“, nur waren die noch nicht so komfortabel. Die Römer erfanden dann das sogenannte Triclinium. Es war aus Holz oder Stein und hatte die Funktion die Speisen im Liegen zu sich zu nehmen, Geschäfte abzuwickeln oder Gäste zu empfangen. Es war allerdings ausschließlich den Herren der Schöpfung vorbehalten. Frauen und Kinder hatten hier nichts zu suchen. Gott sei Dank ist dies heute anders! Die Italiener gaben dem Sofa schließlich seinen Namen: „suffa“ für „Ruhebank“. Bis die Deutschen sich des Worts in abgewandelter Form zu eigen machten, verging nochmal ein ganzes Jahrhundert.

Das Sofa im 17. Jahrhundert

Zu dieser Zeit wurde das Sofa in Deutschland und England, fast ausschließlich in den Adelshäusern angetroffen. Die Herstellung war sehr aufwändig, die Materialien waren teuer, der Sattler oder Tischler benötigte viel Zeit für das gute Stück. Somit war es damals ein Möbel für gut Betuchte, den Adel. In Frankreich, am Hof von Ludwig XIV. waren viele Gestaltungselemente wie Blumen-Schnitzereien, hochwertige Stoffbezüge und geschwungene Füße sehr beliebt. Zu jener Zeit wurden die Sofas auch gerne tagsüber, zum Liegen von den feinen Herrschaften genutzt. Daher hatten die Liegemöbel aus dieser Zeit auch oftmals keine Rückenlehnen. Die damaligen Sofas lassen sich gut mit den heutigen Ottomanen oder Récamieren vergleichen. Auch bekannt als Chaiselongues oder Liegesofa.

Von der Chaiselongue zum Lounge-Chair

Die Revolution

Im 19 Jahrhundert wurden die Sofas dann endlich mit Sprungfedern bestückt. Etwas später wurde dann auch die Polsterung verstärkt, womit das Sofa endlich richtig bequem wurde und man es auch gut zum Sitzen verwenden konnte. Dann kam die industrielle Revolution und das Sofa wurde ein Massenprodukt. Aber noch immer war es ein Möbel zum präsentieren und jeder Besucher, ob er wollte oder nicht musste es begutachten, das Schmuckstück im Wohnzimmer. Mit dem Beginn des 20. Jahrhunderts konnte sich endlich fast jeder ein Sofa leisten. Die Preise wurden niedriger - die Nachfrage größer. Der Lauf der Zeit. Somit hatte man immer mehr Möglichkeiten der Auswahl. In den wilden 70er- Jahren bekamen die Sofas viel Farbe, große Muster und tolle Bezüge wie Cord und Samt. Wenn wir uns aktuell in den Wohnzimmern umschauen herrschen dort doch eher die gedeckten, dezenten Sofafarben, wie Grau, Beige oder Creme. Natürlich haben wir heute die größt mögliche Auswahl ever was das Design, die Farben und Stoffe angeht aber der Durchschnitt mag es unauffällig. Wir lieben unser Sofa. Was zu Folge hat, dass wir nicht mehr nur ein Sofa im Wohnzimmer stehen haben. Nein, wir haben auch gerne ein kleines in der Küche oder, wenn Platz ist im Flur - auch die Terrasse ist nicht zu vergessen.

Das Sofa in der Hauptrolle

Irgend etwas magisches müssen „die Dinger“ ja haben sonst hätten sie es nicht so oft ins Fernsehen geschafft. Erinnern Sie sich? In der Serie„Die Simpsons“, in der sich Bart, Lisa, Homer und der Rest der Familie gemeinsam auf die Couch vor den Fernseher setzen? Ja oder? Noch ganz genau. Auch in der Mega Serie „Friends“ spielte das Sofa eine große Rolle. Genau genommen das orangefarbenen Sofa im Café Central Perk. Das gelb-gold gemusterte Sofa aus der Serie „Eine schrecklich nette Familie“ spielte zwischen 1987 und 1997 eine zentrale Rolle, es stand sozusagen im Mittelpunkt. Auch bei Tausenden von Amerikanern stand dieses Sofa im Wohnzimmer.

Bei Premieren und großen Veranstaltungen gibt es den sagenumwobenen „Roten Teppich“. Wenn man die Wenn wir Promis, Politiker, Rockstars oder andere Berühmtheiten im Fernsehen, beim Interview oder in der Talkshows sehen, sitzen sie immer auf dem Sofa. Talkmaster wollen damit eine private Atmosphäre erzeugen, um so den Promis Geheimnisse entlocken zu können. Auf jeden Fall spielt sich was ab, rund um das Sofa. Zu schade, dass Sofas nicht sprechen können. Was würden wir für ein Gespräch mit dem alten Sofa von David Bowie geben, das von unseren Schwiegereltern hätte auch etwas zu erzählen, das Sofa von Amerikas aktuellem Präsidenten würde wohl überhaupt nicht mehr aufhören zu labern.

Hach... man kann halt nicht alles haben im Leben. Sie wissen jetzt aber, wo ihr zentraler Mittelpunkt in der Wohnung zu finden ist, das ist doch auch schon mal was!