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Mid-Century-Style – nostalgisch? Wunderschön!

Es ist schwierig, die Änderung des Aggregatzustandes genau zu bestimmen. Gerade eben war der Trend noch luftiger Dampf, kaum zu greifen und mehr zu fühlen, als klar zu sehen. Und jetzt? Jetzt rollt er mit einer unaufhaltsamen Kraft quer durch die einschlägigen Medien. Sich überschlagende Blogger, hochklassige Bildstrecken in den großen Magazinen und der Preis für etwaige Vintage-Originale geht nicht nur durch die Decke, der Preis geht durch die Stratosphäre. Ein Ende der Fahnenstange ist nicht in Sicht. Hier ist noch ganz viel Reserve für die Zukunft.

Wenn sich selbst Leitmedien nicht mehr zurückhalten können und über den Mad-Man-Effekt schreiben (die FAZ tat genau dies), dann ist uns ein Trend geboren wiedergeboren. Auch ohne ankündigenden Kometen wurde es den Design-Gläubigen schnell klar – der Mid-Century-Style ist zurück. Und er ist gekommen, um zu bleiben.

Wir erklären Ihnen, was es mit diesem Look auf sich hat, was eine erfolgreiche Serie damit zu tun hat und wie Sie es schaffen das Flair dieser Zeit und dieser Formgebung in heimische Gefilde zu holen. Hier unsere Gedanken zum Mid-Century-Look.
 

Wann, wer, wo? Die Fakten zum Mid-Century-Style!

Die Zeiten von Nikotinschwaden und scotch-schwangerem Atem sind vorbei. Die Büroetagen voller Maßanzüge, Alkoholeskapaden und Dialogen, die den Gleichstellungsbeauftragten an die Grenze des Kammerflimmerns bringen. Die Serie um den kettenrauchenden ad-man Don Draper fand einen würdigen Abschluss. Die Sehnsucht nach „alten Zeiten“ ist aber nach wie vor ungebrochen. Der Stil und der Geist der 50er und 60er stehen auch nach dem letzten Mad-Man-Abspann hoch im Kurs! Unter dem Label Mid-Century-Style finden sich altbekannte Formen und bewährte Materialien zusammen, um erneut weltweit für Furore zu sorgen.

Unter der etwas sperrigen Worthülse „Mid-Century-Style“ (selten auch „Mid-Century-Look“) verbirgt sich der Stil und die Formgebung des mittleren Drittels des 20. Jahrhunderts. Zusammengefasst werden hierbei die Bereiche der Architektur, der Mode und der Linienführung in den Bereichen Einrichten und Wohnen. Eine zeitliche Abgrenzung dieser „Epoche“ ist insgesamt eher schwierig, da sich der „Geist“ dieser Schule über unterschiedliche Gewerke ausbreitete. Was in der Architektur begann, wurde mit leichter Verzögerung im Bereich der Mode adaptiert und modifiziert. Insgesamt lässt sich der Mid-Century-Style auf die Zeit von den 1930ern bis in die 1960er eingrenzen. In Sachen Regionalität können wir beim Mid-Century-Style klar von einem weltweiten Phänomen sprechen, welches in den Großstädten geboren und gelebt wurde, um daraufhin auszuziehen und die Welt zu begeistern.


Der Mid-Century-Style ist eines der wichtigsten Beispiele für eine übergreifende Epoche und Schule. Hier wurden Möbel von Architekten, Häuser von Künstlern und Zeichnungen von Schriftstellern geformt, geplant und realisiert. Der Gedanke des Schöpfens und Schaffens war in den Jahren dieser Zeit ein universelles und pulsierendes Gut!
 

Große Namen, große Möbel – eine Zeit stellt sich vor!

Es sind die Formen, Linien und Ideen eines Gropius oder eines Springers die den Mid-Century-Style definieren. Ebenso unabdingbar sind die Arbeiten von Charles und Ray Eames oder die weltbekannten Stuhl-Entwürfe eines Arne Jacobsens.

Die Schaffens- und Werkeliste des Mid-Century-Style lässt den ein oder anderen vor lauter Ehrfurcht erstarren. Die wichtigsten Designer- und Formschmieden des letzten Jahrhunderts waren sinnspendend für die gerade wiederentdecke Schönheitslust des „Mittleren Jahrhunderts“.

Und es ist nicht weiter verwunderlich, dass wenn wir uns heute mit zeitlosen Formen auseinandersetzen, unweigerlich mit dem Erbe dieser Epoche konfrontiert werden. Proportionen, die in dieser Zeit geprägt wurden, sind auch heute noch ein in Stein gemeißeltes Schönheitsideal, welches über jeden Zweifel erhaben ist.

Was in so manchem Mode-Blättchen als Vintage-Style verkauft wird, ist nichts anderes als das Wiederaufkochen der Ideen des Mid-Century-Styles. Warum sich einer Kopie oder einem billigen Abklatsch widmen, wenn man auch das Original spüren und wahrnehmen kann.
 

Die Klassiker dieser Zeit! Mid-Century-Style Ikonen

Der Mid-Style lebt von den Tugenden eines Gropius und eines Le Corbusier. In einfachen Worten lässt sich der Gestus dieser Jahrhundert-Künstler wie folgt zusammenfassen: „Es geht um Funktion und es geht um Einfachheit.“

Diese beiden Achsen sind auch noch heute ausschlaggebend für den Mid-Century-Style. Die Funktionalität war das höchste Gut eines Phänomens! Unsere Häuser, Möbel und „Dinge“ sollten einem Zwecke dienen. Und ebenso wichtig war die Erkenntnis, dass die Reduktion die schönste Form der Perfektion war.


Je einfacher und klarer eine Lösung war, umso schöner wurde Sie in den Augen des Betrachters. So ist es auch keine große Verwunderung, dass sich Schränke, Tische und Kommoden aus dieser goldenen Zeit vor allem durch ihre Einfachheit auszeichneten. Selbst Entspannungsmöbel (Stühle, Sessel, Sofas) waren beseelt von den beiden Tugenden von Le Corbusier und Gropius – die Funktion und die Einfachheit stehen im Fokus.

Setzen wir uns mit dem heutigen zeitlichen Abstand mit dem Tulpen Stuhl (Saarinen) oder dem Ei (Arne Jacobsen) auseinander, so erhalten wir unmittelbar einen Einblick in die Schönheitswirklichkeit der damaligen Zeit.
 

Ideen für die eigenen vier Wände – der eigene Mid-Century-Style

Mit wenigen Handgriffen und dem richtigen Blick auf Formen und Möbeln lässt sich der Geist des Mid-Century-Styles auch in Ihrem Zuhause entfesseln. Es müssen keine kostspieligen und äußerst seltenen Originalmöbel aus den goldenen Jahren der Formgebung sein, um Ihre vier Wände mit Eleganz und Stil zu erfüllen. Manchmal reicht es schon, die richtigen Farben und Formen im Einklang zu halten.
 
  • Einfach, klar und schnörkellos: Wer sich auf dem Spuren des Trends 2018 „Minimalismus“ befindet, der ist schon weit fortgeschritten auf dem Pfad zum „perfekten Wohnen“. Einfache Lösungen, klare Formen und unkapriziöse Linienführungen stehen klar im Mittelpunkt des Geschehens. Durch diese Handschrift bleibt unser Zuhause ruhig und entspannt und gleichzeitig lassen sich starke Akzente auf einer neutralen Bühne besser in Szene setzen!
  • Schönheit ist kein Luxus. Ein Schlagwort hinter den Ideen des Mid-Century-Designs war Demokratie. Oder anders ausgedrückt! Ein jeder sollte das Recht haben, schön und klar zu wohnen. Die Werke dieser Zeit sollten nicht durch künstlich-hohe Preise limitiert werden oder in Galerien verstauben. Ein Möbel sollte in Wohnungen alt werden und nicht in Museen verstauben.
  • Das Leben als Gegenpol. Häufig assoziert man mit modernen Formen oder minimalistischen Einrichtungen eine gewisse Leblosigkeit oder schroff-steinige Atmosphäre. Binden Sie deshalb lebendige und organische Formen in Ihr Wohnkonzept mit ein. Die Auswahl ist atemberaubend: eine wallende Bahn Samt als Vorhang, die Wildkante eines Tisches oder auch betörende Farbakzente im hellen Umfeld – all das schafft Spannung und die nötigen Brüche in der Optik!
  • Farben mischen und Leben erzeugen! Die sinnvolle und geplante Arbeit mit Farben im Wohnbereich ist sinnbildlich für das Mid-Century-Design. Die Basis bildet hierbei klare und ruhige Grundfarben. Diese - wenig aufdringlichen - Farben sorgen für eine ruhige Grundstimmung in den Räumen und bereiten die Arbeit mit Akzentfarben und „Gegenfarben“ vor. Das Spiel mit unterschiedlichen Grundflächen und Kontrastfarben schafft hierbei bezaubernde und anregende Farbspielereien.